Por: Felicitas T. Cappella
Meine Oma, eine achtundsiebzigjährige
junge Frau, erzählt immer die gleiche alte Geschichte: als ihre Eltern in
Schweden wohnten.
Ich höre sie ganz
geduldig zu, und nie habe ich ihr gesagt, dass sie sie schon tausendmal erzählt
hat.
Die Märchen sind
für mich schon vorbei, das weiß ich genau, aber trotzdem bin ich für sie,
dieses kleine Mädchen, das die Erzählungen und Abenteuer der Vergangenheit
liebt.
Ich besuche sie
sonntags und sie bäckt –speziell für mich- Lussenkatter und Pepperkakor mit
viel Zimt, dann trinken wir starken, warmen Tee mit Milch und ein bisschen
Honig.
Während wir uns
unterhalten, sehen wir auch Fotos: alte komische Fotos, gelbe Fotos, Schwarzweiß-Fotos,
kleine Fotos und verwischene Fotos, auf denen alle Gesichter ganz gleich sind:
Gespenstergesichter. Immerhin weiß meine Oma, wer wer ist, wie sie waren und
wie alt sie auf den Fotos sind.
Immer diese
weißen Gesichter mit hellen Augen: mal grün, mal blau, mal grau. Immer diese
blonden Haare, kurz bei den Männern, lang, sehr lang bei den Frauen.
Ach, meine Oma
erinnert sich an jedes Detail, darum sehe ich Farben auf Schwarzweiß-Fotos. Ich
kann auch schon die Birken, Linden und Kiefer sehen, während sie über die schönen
Landschaften erzählt – Landschaften, an die sie sich deutlich erinnert: Berge,
Linden, Birken...
Aber auf einem
Foto habe ich gesehen:
Im Vordergrund:
ein Mann, eine Frau und vier hübsche Kinder, die traurige helle Augen hatten –
ob blau oder grün, wer weiß es. Meine Urgroßmutter war die kleinste.
Schnee, irgenwo
Schnee.
Im Hintergrund:
Traurige Häuser mit traurigen Fenstern ohne Vorhänge. Die Gläser der Fenster
waren getrübt; eine alte Frau, die schon fast nicht laufen konnte, zeichnete
mit ihren Fingern traurige menschliche Figuren. Kinderzeichnungen.
Schnee, irgendwo
Schnee.
Auf einem anderen
Foto habe ich gesehen:
Im Vordergrund:
ein Mann, eine Frau und fünf hübsche Kinder, die Knaben hatten kurze blonde
Haare, die Mädchen aber lange blonde Haare. Das kleinste lebt noch heute.
Schnee, irgendwo
Schnee.
Im Hintergrund:
traurige Häuser mit traurigen Fenstern mit Vorhängen, die Gläser der Fenster waren
getrübt, niemand zeichnete Kinderzeichnungen...
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